Einsendungen zu:„Texte Deinen Widerstand"
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Nach GAU 1 (10 Jahre)

Wem soll ich erzählen
Von all den Anomalien
An meinen Pflanzen
An meinen Tieren?
Verwachsungen gab es schon immer!

Niemand will das hören
Darf ich deshalb schweigen?
Feigheit ist glatt und verführerisch.

Die verdrängte Angst verklebt Augen, Ohren und Herzen
vielleicht sogar den Verstand?
Die Angst macht alles lächerlich, was sie nicht wissen will - aus Angst.

Ihre Ausreden liegen schon fertig in den Schubladen
Ihre Flugzeuge warten im Hangar.

Dabei müsste sie doch ein einziger Blick
in die Augen eines krebskranken Kindes wachrütteln!

"Der Fortschritt hat eben seinen Preis" entschuldigt sich die Atomgemeinde lakonisch.
Gerda SchmitzGerda Schmitz, Obernzell

Aus für "Temelin"

Am Abend, wenn ich geh zur Ruh,
bevor ich schließ die Augen zu
schick ich zum Himmel ein Gebet,
dass "Temelin" ans Netz nicht geht.

Im Träume seh´ ich dann vor mir,
wie alle Menschen krank sind hier.
Kaum hört man noch ´nen Vogel singen
Keine Rehe mehr über Wiesen springen.

Sogar der Hund draußen vor´m Haus,
schaut traurig in die Welt hinaus.
So kann ein Alptraum hier auf Erden,
durch "Temelin" zur Wahrheit werden.
Roma Reitbauer, 12 Jahre, Eging/See

Anfrage eines Kindes

Ein Wort hör´ ich fast täglich-
Geht mir nicht aus dem Sinn.
Du, Vater, hilf mir weiter,
erklär´ mir TEMELIN!

Er nimmt mich in die Arme
Und schaut mich ratlos an.
Er grübelt wohl gerade,
ob ich´s verstehen kann.

Na los, sag ich, was ist denn?
Sag´s so, dass ich´s kapier´!
Und sollte es so schwierig sein,
dann buchstabier´ es mir!

Mein Vater schreibt ein T auf´s Blatt,

zeigt hin und er erzählt:
Das T, das steht für einen Traum
Von einer heilen Welt.

Nun schau, sagt er,
ich schreib´ ein E
Für Energie, die in uns steckt,

dazu das M
für´s Wörtchen Mut,
das Kampfeslust in uns erweckt.

Als Nächstes folgt ein zweites E,
ich denk an Ehrfurcht vor dem Leben!

Das L nur Liebe heißen kann,
die wir einander geben.

Mit I beginnt das Wort Idee,
das neue Wege bringt.

Dazu das N zu guter Letzt
- Der Neuanfang gelingt!

Träume, Energie und Mut,
Ehrfurcht, Liebe und Ideen!
Es gibt ein Nein zu TEMELIN!
Mein Kind, du wirst schon sehen!
Grundschule Krinning  

Temelin-Zwiefacher

Mir kriang jetzt an Strom von E.ON, E.ON,
mir kriang jetzt an Strom aus Temelin
Der hot net weit, den kaufan d´Leit
Hauptsach billig
Solang nix feid, denk i doch heit,
ned an Morgn.

Drent in der Tschechei is preiwert, preiswert
drent in der Tschechei, da kost´s ned vui!
Gipsgartenzwerg, Skoda ab Werk,
Zigaretten,
Knödl mit Soß, Nutten auf da Stroß
und den Strom.

Kann ja nix passieren, des sagt der Zeman,
und der Stoiber sagt - der sagt ned vui.
Russischer Bau, westliches Know-how.
werd scho guat geh,
Und an an Gau glaubt doch koa Sau
warum i?

Und soid was passieren bei E.ON, E.ON,
und soid was passieren in Temelin.
Strahlt´s halt a weng und kommt a Reng,
gengan d´Hoar aus.
Doch mit am Schirm kontaminiern
mir uns ned.

Unter der Garage bau i an Bunker
unter der Garage richt i mi ei.
Mit am Gipsgartenzwerg, am Skoda ab Werk,
Zigaretten,
Knödl mit Soß, Nutten von da Straß, so kann ma lebn.
Mit am Gipsgartenzwerg, am Skoda ab Werk,
Knödl mit Soß, Nutten von da Stroß,
bloß ohne Strom.
"GeschwisterHiebe" (Chr. Keim)

VS Eging, Klasse 4b

Es ist Frühling,
aber kein Vogel zwitschert.
  Das Fahrrad lehnt am Baum,
aber keiner fährt damit.
Es läutet zur Pause,
aber kein Kind saust auf den Hof.
 
  Der Bach plätschert vor sich in,
aber keiner wirft einen Stein hinein.
Die Schaukel bewegt sich im Wind,
aber kein Kind spielt damit.
 
  Der Apfel hängt am Baum,
aber keiner pflückt ihn.
Das reife Getreide steht auf dem Feld,
aber keiner erntet es.
 
  Die Ampel schaltet auf grün,
aber niemand fährt los.
Draußen liegt Schnee,
aber keiner baut einen Schneemann
 
  Das Buch liegt auf dem Tisch,
aber keiner liest daraus.


Klasse 4 b, Volksschule Eging
Gedanken zu einer lautlosen Bedrohung
eingesandt von der Klasse 4 b, Volksschule Eging

Atomares
1. Angabe
Niederbayerns
Kernkfraft-Potetnieal
ist klein, aber
Ohu!
2. Anfrage
Ist Tschechiens
Kernkraft-Potenzial
klei, aber
oho?
Rupert Schützbach

Ach hätten wir doch...
ALBTRAUM TEMELIN

Ach hätten wir doch
mehr Zivilcourage gezeigt und unsere demokratischen Rechte genutzt.

Ach hätten wir doch wirkliche Solidarität mit unseren Nachbarn gelebt.

Ach hätten wir doch nicht den Medien, Politikern, Wissenschaftlern geglaubt,
die unseren Widerstand als sinn- und nutzlos bezichnet haben.

Ach hätten wir doch die wahnwitzige Energie- und Rohstoffverschwendung als Fehlentwicklung erkannt.

Ach hätten wir doch Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder übernommen.

Ach hätten wir doch verhindert, was zu verhindern gewesen wäre.

Ach hätten wir doch noch einmal eine Chance
Christa HasengruberChrista Hasenhuber

 
Temelin - Gedicht"

Ich möchte rufen für die Bäume,
die für immer die Gestalt ihrer Blätter vergessen haben werden.

Ich möchte schreien für die Fische in den bracken Wassern,
deren tauber Laich im Flußbett dümpeln wird.

Ich möchte klagen für die Vögel,
deren stolzer Flug kein Ziel mehr haben wird.

Die Nester werden ieer bleiben und Ihr Tun ohne Sinn.

Und Ich möchte weinen für die Kinder,
über deren Loben die ewige Nacht hereinbrechen wird.

Helft ALLE zu rufen!

Hört nicht auf zu Plagen - und fordert das AUS für Temelin!

Denn wir alle werden diesen billigen Strom mit dem Teuersten bezahlen, das wir haben

- unserem Leben!
Gudrun Dentler

Riedlhütte, den 11. April 200
Ein Lied gegen Temelin! Schlof ned ei

Gleich hinter unsere Berg steht ein Atomkraftwerk,
von weitem kannst da´s scho sehn.
Es soll billigen Strom für unseren Wohlstand liefern,
denn der Mensch mog's ja bequem.

Aber fast jeden Tag gibt's neue Pannen
und wenn's Unglück passiert, dann san ma olle dra (daran).
'Und unsere Kinder werden´s aös Erste spürn
und uns fragen; "Was habt's ihr dagegen da (getan)?"

Refrain:
Schlof ned ei, schlof ned ei, es is scha ziemlich spät.
Schlof ned ei, wach auf, weil's so net weiter geht.
Denn wenn ma zammhalten, dann kimma ois (alles) bewegn,
- weil s'Geld darf niamals so wichtig wern,
ois wia unser Lem (Leben) - unser Lem -unser Lem - ois wia unaer Lem!


2. Es is schwar dagegen vorzgeh;
als Einzelner ist man so alloa.
Aber wenn ma spürt, da stehngan mehr dahinter,
dann fühlt man se a nimmer so kloa.

Mia müss ma weidadenga (denken),
die ganzen Werte ham sich verschom (verschoben),
denn unsere Gesundheit, unser Lem steht auf´n Spiel
und ned des von dene da drom.

Refrain: Schlof ned ei ...
Otto ÖllingerOtto Öllinger, Riedlhütte

Weitere Beispiele der insgesamt 79 eingesandten Beiträge:

Warum Temelin?

Einst gab es Stammesführer,
die wollten ihr Gebiet vergrößern,
viele Krieger mußten mit ihrem Leben bezahlen,
und der Stamm mußte darunter leiden

Einst gab es mächtige Burgherrn,
die wollten größere und schönere Schlösser,
viele Bauleute mußten mit dem Leben bezahlen,
und die Bauern mußten unter den Steuern leiden.

Emst gab es stolze Regierungen,
die wollten den neuen Kontinent besiedeln,
die Indianer mußten mit ihrem Land bezahlen,
und die Gefolgsleute mußte bei den Eroberungen leiden.

Einst gab es reiche Rinderzüchter,
die wollten noch größere Herden,
das Land mußte mit Wüsten bezahlen,
die Einwohner mußten dann Hunger leiden.

Einst gab es rücksichtslose Industrielle,
die tauschten saubere Luft für mehr Profit,
die Atmosphäre mußte mit einer Klimaerwärmung bezahlen,
die Weltbevölkerung muß unter den Klimakatastrophen leiden.

In Tschernobyl mißachtete man Sicherheitsvorschriften,
um länger am Netz bleiben zu können,
die Arbeiter mußten mit dem Leben bezahlen,
viele Generationen müssen noch an den Folgen leiden.

Temelin soll so schnell wie möglich ans Netz gehen,
um den Besitzern Gewinne zu bringen.
wer wird müssen dafür bezahlen?
wer wird müssen darunter leiden?

Wer kann sich das Recht nehmen,
über das Leben der anderen zu bestimmen,
dass andere müssen dafür bezahlen'?

dass andere müssen darunter leiden?

25.8.2000 Martin Litschauer

 

Frei nach J. W. Goethes "Wanderers Nachtlied"
eingesandt von der 8. Klasse der Hauptschule Freistadt, OÖ

Hauptschule Feistadt